Für jede Maske fertigte ich eine individuelle Gesichtsform aus selbsthergestelltem Kaltporzellan an – einem Material, das sich durch seine glatte Oberfläche, seine Formbarkeit und zugleich Fragilität auszeichnet. Es steht symbolisch für das menschliche Individuum im Kapitalismus: formbar, aber verletzlich. Die Gesichter sind weder idealisiert noch anonym – sie spiegeln verschiedene Facetten menschlicher Identität wider, die unter der Last der konsumorientierten Gesellschaft begraben sind.
Im nächsten Schritt wurden die Porzellangesichter mit den gesammelten Müllfragmenten verziert – jede Maske auf ihre ganz eigene Weise. Einige trugen Verpackungsmüll, andere bestanden aus echtem Restmüll, wieder andere zeigten „wertvolle“ Überbleibsel: Schmuck, Technikreste, glänzende Plastikverpackungen. Die Wahl des Mülls war bewusst und thematisch abgestimmt. Die Materialien überdeckten nicht nur das Gesicht, sondern nahmen ihm seine Sicht – die Augen wurden verhüllt, versiegelt von Konsumresten. So entsteht ein plastisches Sinnbild: Der Mensch kann im kulturellen Kapitalismus nicht mehr sehen, was er ist. Er wird blind unter der Maske aus Müll – eine Maske, die er selbst geschaffen und aufgesetzt hat.
Die Masken, die im Jahr 2022 im Schabbelhaus in Wismar im Rahmen der DIA-Jahresausstellung gezeigt und anschließend verkauft wurden, sind nicht nur Objekte, sondern Manifestationen gesellschaftlicher Kritik – jede einzelne von ihnen ein Unikat.